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Quellen und Archive

Arolsen Archives

Der ehemalige International Tracing Service (ITS), die heutigen Arolsen Archives bewahren eine der weltweit größten Sammlungen zur Geschichte des Holocaust und der nationalsozialistischen Konzentrationslager, zur NS-Zwangsarbeit sowie zu den Displaced Persons auf. In den Beständen finden sich Originalunterlagen zur Registrierung und Betreuung der Überlebenden nach 1945, aber auch Dokumente, die die Alliierten bei der Befreiung der Konzentrationslager sicherstellen konnten, beispielsweise Häftlingskarten aus Buchenwald und Dachau. Zu den weiteren Beständen zählen auch die im Zuge der Schicksalsklärungen entstandenen Korrespondenzen mit ehemals Verfolgten und ihren Angehörigen. Schließlich verwahren die Arolsen Archives zahlreiche Kopien oder Verfilmungen von Dokumenten anderer Archive oder öffentlicher Stellen. Diese wurden zur Erfüllung der eigenen Suchaufgaben durch aktive Sammelarbeit bei den entsprechenden Institutionen zusammengetragen. Die Originalbestände wurden im Juni 2013 von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen.

Teile der Archivbestände werden auf dem Portal ITS Digital Collections Onlineexterner Link der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Leo-Baeck-Institute, New York

Das Leo-Baeck-Instituteexterner Link (externer Link) verfügt über reiche Bestände zur deutsch-jüdischen Geschichte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, darunter Sammlungen zu einzelnen Gemeinden und Familien. Vieles davon ist inzwischen digitalisiert und kann über das Portal DigiBaeckexterner Link (externer Link) recherchiert werden. Eine reiche Fundgrube stellt z.B. die Jacob-Jacobson-Collection dar, in der sich u.a. die von dem letzten Würzburger Rabbiner Dr. Magnus Weinberg 1938 angefertigte Abschrift des Friedhofsbuchs von Allersheimexterner Link (externer Link) für die Jahre 1779-1902 befindet.

Jüdische Standesregister für Unterfranken

Für die Bevölkerungsgeschichte des 19. Jahrhunderts stellen die jüdischen Standesregister eine zentrale Quellengruppe dar. In ihnen wurden bis zur Einrichtung der Standesämter 1875 nach Wohnort bzw. zuständiger jüdischer Gemeinde zwischen 1811 und 1875 Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle erfasst.

Die Überlieferung der Register ist unübersichtlich, sie sind als Kopien oder Originale an mindestens sieben Stellen zu finden. Aus diesem Grund hat das Johanna-Stahl-Zentrum eine Liste der Register mit Signaturen nach Standorten erstellt. Für einige wenige Orte - kursiv hervorgehoben - konnten bislang keine Register ausfindig gemacht werden, obwohl es sie gegeben haben muss.

Der umfangreichste Bestand an Standesregistern liegt nur in Form von Reproduktionen vor. Der NS-Staat hat 1942 aus Gründen der Rassepolitik umfangreich die Register durch das Reichssippenamt konfiszieren und diese noch bis kurz vor Kriegsende verfilmen lassen. Die Originale sind verschwunden, die sog. Gattermann-Film-Negative blieben jedoch erhalten, wurden in mehreren Versionen in DIN A4-Größe abgezogen, gebunden und auf die zuständigen Staatsarchive verteilt. Dabei sind auch Verwechslungen von Orten vorgekommen. Auch der Landesverband Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern sowie die Central Archives in Jerusalem (CAHJP, Signaturengruppe G5) verfügen über diese Abzüge. Das Staatsarchiv Würzburg verwahrt i.W. die Reproduktionen der Standesregister für Unterfranken, einige wenige befinden sich im Staatsarchiv Leipzig.

Neben diesen Bänden sind im Staatsarchiv Würzburg jedoch auch Originale der sog. Pfarrmatrikelzweitschriften der Bezirksämter erhalten. Beide Reihen sind in einem eigenen Findbuch erfasst. Das Diözesanarchiv Würzburg verfügt ebenfalls über einige Register unter dem Begriff "Judenmatrikel", genauso das Archiv der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayern in Nürnberg. Für bayerische Landesteile außerhalb von Unterfranken gibt es einige Standesregister im Original beim Landesverband in München (v.a. zu Mittelfranken, Oberpfalz).

Digitalisate Jüdischer Standesregister in Baden-Württemberg

Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart bietet von allen seinen Jüdischen Standesregistern Digitalisateexterner Link (externer Link) an. Diese enthalten Geburts-, Heirats- und Sterberegister vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert und sind nach Orten sortiert. Vereinzelt sind dort wegen Namensgleichheit auch Standesregister aus Unterfranken zu finden, nämlich von Laudenbach (bei Karlstadt) und Königshofen im Grabfeld (unter Königshofen, Lauda-Königshofen).

Digitalisate Jüdischer Standesregister in Hessen

Auch im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden stehen die Jüdischen Standesregisterexterner Link als Digitalisate (externer Link) zur Verfügung. Sie enthalten Geburts-, Heirats- und Sterberegister vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert und sind nach Orten sortiert. Es finden sich zusätzlich auch Standesregister aus benachbarten Gebieten wie Thüringen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Nähere Informationen zur Benutzung und den Beständen finden sich hierexterner Link (externer Link).

Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem

Die Archive zahlreicher unterfränkischer jüdischer Gemeinden liegen in Jerusalem in den Central Archives for the History of the Jewish Peopleexterner Link (CAHJP) (externer Link). Diese Bestände sind nach Gemeinden in Form von Listen der jeweiligen Akten einer Gemeinde verzeichnet und als PDF-Dateien abrufbar (s. unter Holdings, Countries, Germany, Search holdings, Search Terms "Unterfranken"). Eine Digitalisierung dieser Bestände ist auf längere Sicht bayernweit geplant.

Centrum Judaicum, Berlin

Im Centrum Judaicumexterner Link (externer Link) in Berlin befinden sich ebenfalls Quellenbestände aus den jüdischen Gemeinden Unterfrankens. Die auf der Internetseite erwähnten Personenstandsregister des 19. Jahrhunderts, die von den Nazis konfisziert und verfilmt wurden und dann verloren gegangen sind, liegen für Unterfranken in Abzügen der Filme im Staatsarchiv Würzburg (s. oben).

Israel Museum - Torahwimpel aus Raubgutbeständen

Einige Torahwimpel externer Link(externer Link), die aus Raubgutbeständen ins Israel Museum in Jerusalem gelangten, liegen inzwischen digitalisiert vor. Darunter befinden sich Wimpel aus Unterfranken.

Medieval Ashkenaz. Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich

Die online-Quellenedition zur mittelalterlichen jüdischen Geschichteexterner Link (externer Link) mit wissenschaftlichen Einführungen umfasst neben dem Nürnberger Memorbuch u.a. eine Teiledition der Quellen zum Bistum Würzburg, zum Erzbistum Mainz, zum Bistum Bamberg und zur Reichsstadt Rothenburg für den Zeitraum 1273-1347.

Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte. Eine online-Quellenedition

Als exemplarisch für die deutsch-jüdische Geschichte insgesamt versteht sich die zweisprachige, 2016 frei geschaltete online-Quelleneditionexterner Link (externer Link) des Hamburger Instituts für die Geschichte der deutschen Juden. Sie deckt die Zeit vom 17. bis ins 20. Jahrhundert ab.

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden - Die Quellen sprechen

In einer groß angelegten Hör-Editionexterner Link des Intituts für Zeitgeschichte und des Bayerischen Rundfunks wird eine Fülle ausgewählter Quellen aus dem vielbändigen Werk "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden" angeboten. Sie gliedern sich in Dokumente, Diskurse und Zeitzeugenberichte, die sich alle auch als MP3-Dateien herunterladen lassen.