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Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung
Dieses wird schon im nächsten Jahr Teil der neuen Dauerausstellung des Johanna-Stahl-Zentrums sein. Gerade war noch die Wanderausstellung „Geliebte Gabi“ zu sehen, schon laufen die Vorbereitungen für eine neue Dauerausstellung auf Hochtouren. In der Zwischenzeit soll auch noch eine vierwöchige Kunstausstellung realisiert werden. Ölmalereien, Lithografien, Pastell- und Tuschezeichnungen von Gennady Karabinskiy werden im Februar 2025 im Zentrum ausgestellt.
Die neue Dauerausstellung folgt dem Motto ihrer Vorgängerin, die 2015 letztmals gezeigt wurde. Zu sehen sind ab Frühjahr 2025 unterschiedliche Objekte aus der Sammlung des JSZ, anhand derer die mehr als 900-jährige jüdische Geschichte Unterfrankens nachgezeichnet werden kann.
Eines dieser Objekte ist eine kompakte Werbegarderobe, die das JSZ von Elisabeth Böhrer erhalten hat. Sie trägt die Aufschrift: „Ich Kaufe [sic!] nur bei J. Schloss, Oberwaldbehrungen“. An zwei Holzbrettchen, die mit Metallstäben zusammengehalten werden, befinden sich zwei abklappbare Haken, an denen man Alltägliches aufhängen konnte. Mit zwei Ösen war das schmucke Kleinod an der Wand zu befestigen. Gäste des Haushaltes erfuhren dann sofort, dass diese Familie ihre Einkäufe bei Isidor Schloss erledigte. Vermutlich hatte der Kaufmann mehrere dieser Objekte anfertigen lassen und sie guten Kunden zu Werbezwecken geschenkt.
Isidor Schloss kam am 26. Dezember 1871 in Oberwaldbehrungen zur Welt und blieb seinem Heimatort zeitlebens verbunden. Hier verbrachte er seine Kindheit mit Mutter Jette, Vater Jakob und mehreren Geschwistern. Nach der Schule arbeitete er zunächst als Handlungsgehilfe und heiratete schließlich Emilie Reis, ebenfalls aus Oberwaldbehrungen. Der Kaufmann starb 1935 mit 64 Jahren. Seine Frau und die Söhne Paul und Walter wanderten nach Südafrika aus und entkamen auf diese Weise der NS-Verfolgung. Im Jahr 2024 kamen zwei Urenkelinnen aus Australien und Neuseeland zu Besuch in die alte Heimat der Vorfahren (vgl. den hierbei entstandenen Bericht der Main-Post).
© Johanna-Stahl-Zentrum