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Frauen

Wie in der allgemeinen sind die Themen in der jüdischen Geschichte, gerade auch im regionalen und heimatgeschichtlichen Kontext, vielfach "Männer-Themen". Die Wertigkeiten des historischen Alltags spiegeln sich in der heutigen Betrachtung wider. Da geht es ums Geschäft, um Rollen im religiösen Leben, um die Teilnahme am 1. Weltkrieg oder die Mitgliedschaft in Studentenverbindungen. Doch Männer sind immer nur ein Teil der Gesellschaft -- und es wird höchste Zeit hier den Blick zu weiten und gender-sensible Fragen zu stellen.

Die Umbenennung des ehemaligen "Dokumentationszentrums" in "Johanna-Stahl-Zentrum" setzte einen programmatischen Akzent, der mit einem Vortrag zum Festakt im April 2011 aufgegriffen wurde. Dr. Rotraud Ries illustrierte unter dem Titel “Auf ewig unsichtbar? Jüdische Frauen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert“ die besondere Rolle und Stellung der Frauen im langen Verlauf der jüdischen Geschichte im deutschsprachigen Raum. Das Publikum folgte ihr mit großem Interesse, denn so hatte man von der jüdischen Geschichte noch nicht gehört.

Auch ein Vortrag über die große südwestdeutsche Unternehmerin Madame Kaulla (1739-1809) und ihre Enkelinnen in Würzburg griff 2018 dieses Thema auf, ebenso die Wanderausstellung zur jüdischen Hauswirtschaftsschule in Wolfratshausen und die Ausstellung zur Familie und Firma Seligsberger. Dass es zwei Frauen waren, die das Geschäft Ende des 19. Jahrhunderts groß gemacht hatten, war in der bisherigen, männerzentrierten Forschung noch überhaupt nicht "aufgefallen".

Schülerinnen aus Unterfranken auf der Hauswirtschaftsschule in Wolfratshausen

Zwischen 1926 und 1938 bestand im oberbayerischen Wolfratshausen eine Hauswirtschaftsschule des Jüdischen Frauenbunds. Die Wanderausstellung zu dieser Schule, die auch von mehr als dreißig Schülerinnen aus Würzburg und Unterfranken besucht wurde, war im Winter 2011/12 im Johanna-Stahl-Zentrum zu sehen. Zu ausgewählten Schülerinnen und einer Lehrerin aus der Region entstanden die folgenden fünf Tafeln.

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