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Wanderausstellung "Mitten unter uns." im Johanna-Stahl-Zentrum
Landjuden in Unterfranken vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
Wie in anderen Regionen Süddeutschlands prägt die jüdische Siedlung auf dem Land den Raum Unterfranken seit dem 15. Jahrhundert. Juden leben in bis zu 200 Gemeinden auf den kleinen und abgelegenen Dörfern und treiben von dort meist zu Fuß ihren Wanderhandel. Sie entwickeln eine besondere, ländlich-jüdische Kultur. Erst ab 1861 erhalten Sie das Recht der freien Ortswahl, können in die Städte umziehen und dort wirtschaftlich aufsteigen. Die vielen kleinen Synagogen und die Friedhöfe bleiben jedoch charakteristisch für die Landschaft.
1932 gibt es noch 109 Jüdische Gemeinden, bevor die Nazis sich an ihr Vernichtungswerk machen, die Menschen vertreiben oder deportieren und ermorden.
Den Menschen und ihrer Kultur, die ein Teil Unterfrankens sind, soll mit dieser Ausstellung ein Denkmal gesetzt werden.
Vier chronologische Tafeln geben einen Überblick über die jüdische Geschichte in Unterfranken zwischen dem Mittelalter und dem 20. Jahrhundert. Am Beispiel jeweils eines Landkreises werden dann die neun wichtigsten Themen präsentiert. So etwa die Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts am Beispiel Bad Kissingen. Das bedeutet natürlich nicht, dass in allen anderen Landkreisen die Wirtschaft nicht von Belang war.
Vier Biographien auf lebensgroßen Figuren, eine Audiostation, je zwei Tafeln für jeden Landkreis und ein kostenloses Begleitheft runden die Ausstellung ab.
Der Arbeitskreis und das Kooperationsprojekt „Landjudentum in Unterfranken“ sowie das Johanna-Stahl-Zentrum haben die Wanderausstellung erarbeitet. Heimatforscher, die sich mit der jüdischen Geschichte ihrer Region befassen, brachten sich mit ihrem Wissen und ihren Sammlungen ein. Dank dieser bisher einzigartigen Zusammenarbeit ist es gelungen, in der Ausstellung „Mitten unter uns.“ erstmals die jüdische Geschichte ganz Unterfrankens zu präsentieren.
Weitere Informationen zur Wanderausstellung finden Sie auf der Homepage des Projekts Landjudentum in Unterfranken. Das Projekt ist inzwischen ausgelaufen. Die Wanderausstellung wurde danach weiterhin über das Johanna-Stahl-Zentrum zu geänderten Konditionen ausgeliehen. Da sie nach 36 Präsentationen inzwischen mehr und mehr Abnutzungserscheinungen aufweist, wird die aktuelle Station nun die letzte sein. Nutzen Sie also die Gelegenheit, wenn Sie die Ausstellung noch nicht gesehen haben.
Aktuelle Termine zur Wanderausstellung
04.09. bis 20.12.2017, Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken
Valentin-Becker-Str. 11
97072 Würzburg
Tel. 0931 - 18275, jsz@bezirk-unterfranken.de
Öffnungszeiten: Mo - Do 10-17 Uhr, Fr 10-13 Uhr und nach Vereinbarung
Führungen auf Anfrage