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jung - jüdisch - unerwünscht
Sonderausstellungen wechseln sich im Johanna-Stahl-Zentrum mit der Dauerausstellung ab. Gezeigt werden sowohl eigene Ausstellungen wie auch solche anderer Anbieter, die für die unterfränkische jüdische Geschichte von Bedeutung sind.
Vom 12. April bis zum 13. Oktober 2013 zeigte das Johanna-Stahl-Zentrum die Ausstellung „jung – jüdisch – unerwünscht. Jüdische Kinder und Jugendliche aus Unterfranken zwischen 1920 und 1950“. Sie befasste sich mit den besonderen Schicksalen jüdischer Kinder und Jugendlicher und versuchte, denen Stimme und Gesicht zu geben, denen unter der Nazi-Herrschaft alles genommen wurde.
Der erste Teil der Ausstellung widmete sich nach einer Einführung in die Zeit der Weimarer Republik dem Alltag der Kinder. Er spielte sich im Wesentlichen in den Familien und in der Schule ab. Doch gerade auch der Wandel im Bereich der Freizeitgestaltung gehört zum Thema Alltag. Die NS-Politik erfasste das ganze jüdische Leben. Anhand von Einzelbiographien wurden im zweiten Teil die unterschiedlichen Lebenswege von Kindern und Jugendlichen exemplarisch vorgestellt. Es ging um Themen wie Emigration allein oder mit der Familie, Kindertransporte, die große Zahl der Deportierten und die wenigen Fälle des Überlebens.
Als besonderer Höhepunkt waren in der Ausstellung erstmals 18 Ausschnitte aus den Videointerviews zu sehen, die im Rahmen der Besuchswoche der Stadt Würzburg im April 2012 mit jüdischen Zeitzeugen aufgenommen wurden. Sie waren selbst noch Kinder, als die Nazis an die Macht kamen. Eindrucksvoll schildern sie ihre Erlebnisse aus einer Kindheit, die von Angst und Hoffnung zugleich geprägt war. Die Videointerviews sind nun Bestandteil der Dauerausstellung.
Siegfried Neustädter mit Fahrrad, 1932
© David Neustädter