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Willkommen

Das Johanna-Stahl-Zentrum ist der regionale Ansprechpartner für jüdische Geschichte in Unterfranken. Es dokumentiert die Geschichte der jüdischen Bevölkerung und bietet Veranstaltungen an. Das Zentrum verfügt über eine Fachbibliothek und über Sammlungsbestände. Wichtige Hinweise für Ihre Recherchen sowie Informationen zu einfachen Themen erhalten Sie auf dieser Seite.

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Seligsberger - Eine jüdische Familie und ihr Möbel- und Antiquitätenhaus

Vom 23. Oktober 2015 bis 18. März 2016 war die Ausstellung im Johanna-Stahl-Zentrums zu sehen. Das Mainfränkische Museum präsentierte während dieser Zeit Kostbarkeiten, die vor hundert Jahren bei Seligsberger gekauft wurden. Ein Leitfaden führte zu den Objekten, die in den Vitrinen der Dauerausstellung gezeigt werden. 

Ein Geschäft mitten in der Stadt, mit fünfzig Musterzimmern, Teppichen, Dekostoffen und der Kunst- und Antiquitätenhandlung direkt nebenan: Das war die Firma S. Seligsberger Ww. am Johanniterplatz. Hier fand das gehobene Publikum alles, womit man sich gerne die Wohnung ausstattete, von Stilmöbeln über moderne Möbel bis zu Gemälden, alten Statuen und feinen Fayencen. Bertha, die Witwe von Salomon Seligsberger, und ihre Tochter Ernestine hatten es in dieser Form begründet und groß gemacht. Später führten es Ernestine und ihre Brüder, zuletzt Sigmund Seligsberger. 

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Auch privat sammelten die Seligsbergers Kunst und Antiquitäten, Sigmund auch Objekte aus dem häuslichen jüdischen Gebrauch. 1937 wurde er gezwungen, das Geschäft aufzuteilen und abzugeben. Die Immobilien musste er unter Wert verkaufen. Mit seiner Frau Sara floh er über Berlin zu Verwandten in die Niederlande. Von dort wurde das Ehepaar wie auch ihr Sohn Ernst deportiert und ermordet. Die Judaica-Sammlung blieb jedoch in Amsterdam erhalten.

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Johanna-Stahl-Zentrum

Firmengeschichte als Familiengeschichte zeichnete die Ausstellung im Johanna-Stahl-Zentrum aus - zwischen dem Aufstieg im 19. und der Vernichtung im 20. Jahrhundert. Höhepunkte waren das Gemälde Ernestine Seligsbergers von dem NS-Künstler Willy Exner und Teile der Judaica-Sammlung von Sigmund Seligsberger aus Amsterdam. Der Möbelverkauf konnte durch handgezeichnete Kataloge sowie Skizzen aus der Kunstschreinerei Hirnickel in Euerdorf illustriert werden.

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Mainfränkisches Museum

Eine große Zahl hochwertiger Stücke im Mainfränkischen Museum geht auf Ernestine Seligsberger zurück. Der Fränkische Kunst- und Altertumsverein und die Stadt Würzburg erwarben sie für das Fränkische Luitpold-Museum. Der Leitfaden und die Führungen durch die Schauräume des Museums wiesen auf diese Objekte in der Dauerausstellung hin. Sie zeigten, dass die Seligsbergers einen bedeutenden Anteil an der Würzburger Kultur ihrer Zeit hatten und holten sie in das städtische Gedächtnis zurück.

Wir freuen uns, dass die Ausstellung im Johanna-Stahl-Zentrum und die Vorträge im Begleitprogrammexterner Link von gut 1.400 Personen besucht wurden. Es haben 28 Führungen stattgefunden, darunter acht mit 165 Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulformen oder mit Studierenden.

Das Buch zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung "Seligsberger" ist ein Buch in zwei Ausgaben erschienen, das die Ausstellung dokumentiert und vertiefend auf die darin angeschnittenen Themen eingeht. Es enthält zahlreiche Illustrationen, einen Katalogteil zur Sammlung Seligsberger, ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie zwei Stammbäume.

Rotraud Ries (Hg.), Seligsberger - Eine jüdische Familie und ihr Möbel- und Antiquitätenhaus. Begleitpublikation zur Ausstellung im Johanna-Stahl-Zentrum und im Mainfränkischen Museum Würzburg, 23.10.2015 - 18.03.2016, Würzburg 2015, 162 S.

Bettina Keß stellt den Maler Willy Exner vor, der Ernestine Seligsberger malte und später durch seine vielfach verbreiteten Hitler-Porträts berühmt wurde.

Nina Gaiser und Rotraud Ries erarbeiteten einen umfangreichen Überblick über die Geschichte der Familie und der Firma Seligsberger vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Abschluss der Wiedergutmachungsverfahren.

Claudia Lichte befasst sich mit dem umfangreichen Bestand an Objekten im Mainfränkischen Museum, die besonders in der Gründungsphase des Fränkischen Luitpold-Museums bei Seligsberger erworben wurden.

Und Rotraud Ries geht auf die Sammlungen der Seligsbergers und besonders die erhaltene Sammlung im Jüdisch-Historischen Museum in Amsterdam ein.

Das Buch liegt in einer deutschen Fassung zum Preis von 15 Euro sowie in einer zweisprachigen Ausgabe mit englischer Übersetzung zum Preis von 18 Euro vor. Es ist im Johanna-Stahl-Zentrum erhältlich und kann bei folgenden Würzburger Buchhandlungen erworben und dort auch per Versand bestellt werden:

Akademische Buchhandlung Knodtexterner Link, Tel. 0931-52673, info@knodt.de
Universitätsbuchhandlung Schöningh,externer Link Tel. 0931-309810, info@schoeningh-buch.de
Buchladen Neuer Wegexterner Link, Tel. 0931-35591-0, buchladen@neuer-weg.com, zum Titelexterner Link
Buchhandlung dreizehneinhalbexterner Link, Tel. 0931-4652211, info@dreizehn-einhalb.de