zur Hauptnavigation springen zum Inhalt springen

Willkommen

Das Johanna-Stahl-Zentrum ist der regionale Ansprechpartner für jüdische Geschichte in Unterfranken. Es dokumentiert die Geschichte der jüdischen Bevölkerung und bietet Veranstaltungen an. Das Zentrum verfügt über eine Fachbibliothek und über Sammlungsbestände. Wichtige Hinweise für Ihre Recherchen sowie Informationen zu einfachen Themen erhalten Sie auf dieser Seite.

             

Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus –
als Judenhelfer und in der Erzählliteratur

Buchvorstellungen von Christoph Wilker (München) und Dr. Nathan Schmidtchen (Wolfenbüttel)
Dienstag, 31.10.2023, 18:00 Uhr

Die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas (Bibelforscher) gehörte zu den ersten während der Herrschaft des Nationalsozialismus verbotenen Gruppen. Ihr religiös motivierter Widerstand führte zu massiven Repressionen während der gesamten NS-Zeit. Trotzdem haben Jehovas Zeugen bis heute nur bedingt die ihnen gebührende Anerkennung für ihren geleisteten Widerstand erhalten.

Die Bücher der beiden Autoren sind im Jahr 2022 erschienen. Beide thematisieren erstmals Aspekte, die von der historiographischen bzw. literaturwissenschaftlichen Forschung bisher völlig vernachlässigt worden sind. Christoph Wilker untersucht in seiner Arbeit anhand vieler konkreter Beispiele eine häufig zu Unrecht vergessene Seite zivilen Widerstands der Zeugen Jehovas: die Hilfe, die sie während der NS-Zeit ihren bedrohten jüdischen Mitmenschen haben zuteilwerden lassen. Dr. Nathan Schmidtchen geht in seinem Buch auf die Erinnerungsspuren ein, die Jehovas Zeugen in den Erzähltexten von Zeitzeugen und Überlebenden des Nationalsozialismus hinterlassen haben. 

Im Gespräch mit Gerhard Ehmann (Würzburg) präsentieren sie ihre Bücher. Die Veranstaltung ist anschließend offen für Fragen aus dem Publikum. Eingeleitet wird sie durch einen Impulsvortrag von Dr. Riccardo Altieri (Johanna-Stahl-Zentrum) und einem Grußwort von Benita Stolz (Würzburger Stolpersteine).

Der Eintritt ist frei.
Wir bitten um Voranmeldung bis zum 27.10.2023 unter Tel. 0931-18 275 oder jsz@bezirk-unterfranken.de

Familiengeschichte auf dem jüdischen Friedhof Höchberg

Die jüdische Familie Baum aus Frankfurt am Main hat ihre Wurzeln in Unterfranken. Auf dem jüdischen Friedhof in Höchberg finden sich ihre Spuren.

Moses und Lea Baumblatt aus Marktbreit hatten drei Kinder. 1904 kam zuerst Lydia in Theilheim zur Welt. Bevor 1910 Fritz das Licht der Welt erblickte, wurde 1906 Max ebenfalls in Theilheim geboren. Ende der 1920er Jahre war er in Würzburg wohnhaft, später wieder in Marktbreit, ehe er 1934 mit seiner Frau ins britische Mandatsgebiet Palästina emigrierte. 

Auf diese Weise konnte der Familienzweig die Shoa überleben. 1958 kehrte Max Baumblatt mit seiner Frau und dem Sohn Moses nach Deutschland zurück. Unter dem neuen Familiennamen Baum ließ sich die Familie in Frankfurt am Main nieder. Wenn man den Stammbaum der Familie, der vom unterfränkischen jüdischen Familienforscher Michael Schneeberger erstellt wurde, zurückverfolgt, stellt man immer wieder den Namenswechsel von Mosche (Moses) auf Mordechai (Max) zwischen Vater und Sohn fest.

So heißt auch der Enkel von Max Baumblatt heute Max Baum. Gemeinsam mit seiner Frau Isabelle kam Max Baum am 17. November 2022 auf den jüdischen Friedhof Höchberg, um dort nach seinen Vorfahren zu suchen. Auf dem Foto sieht man die Eheleute neben dem Grabstein ihres Verwandten "Mordechai Baumblatt". Weitere Gräber auf dem Friedhof gehören Mirjam (Mathilde), Eliezer Sussmann und seiner Frau Gittel (Karoline), deren Tochter Mina sowie Falk Baumblatt. 

Anlass für den Besuch in Unterfranken war ein Schulprojekt des Sohnes von Max und Isabelle Baum mit dem Auftrag, die Familiengeschichte zu erforschen.

Baumblatt 500px

Max und Isabelle Baum auf dem jüdischen Friedhof in Höchberg, 17.11.2022
© Johanna-Stahl-Zentrum, Foto: Riccardo Altieri, 17.11.2022