Recherche-Datenbanken
Alemannia Judaica
Das Portal Alemannia Judaica (externer Link) stellt trotz seines veralteten Layouts ein hilfreiches Informationsangebot zu allen jüdischen Gemeinden in Süddeutschland dar. Nach Regierungsbezirken und Orten sortiert finden sich hier auch zu Unterfranken Basisinformationen zu den jüdischen Gemeinden und ihren Synagogen mit historischen Zeitungsausschnitten, Fotos und Literaturangaben sowie zu den jüdischen Friedhöfen. Am schnellsten führt eine Suche in den Suchmaschinen mit der Kombination "Ortsname" "Alemannia" zum Erfolg.
Einige andere Webseiten mit Informationen zu jüdischen Gemeinden haben viel von Alemannia Judaica übernommen.
Alicke - Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum
Für Süddeutschland auf der Grundlage von Alemannia Judaica, in Teilen gestrafft, zuweilen ergänzt zeigen sich die Einträge in der online-Fassung des Handbuchs (externer Link) von Klaus-Dieter Alicke. Der Weg zu den einzenen Gemeindeartikeln führt mühsam durch das ganze Alphabet, eine Seite für die Suche (externer Link) erscheint erst nach Nutzung des kleinen Suchfeldes oben rechts.
Auflistung jüdischer Gemeinden in Unterfranken
Eine nach Landkreisen gruppierte Liste der jüdischen Gemeinden in Unterfranken im 20. Jahrhundert (externer Link) finden Sie auf der Internetseite der Israelitischen Gemeinde Würzburg (externer Link). Sie enthält auch Aussagen darüber, bis wann diese jüdischen Gemeinden existiert haben.
Den Stand 1932/33 der zu diesem Zeitpunkt 109 jüdischen Gemeinden gibt eine Liste wieder, die vom Johanna-Stahl-Zentrum auf der Grundlage einer Publikation der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden erstellt wurde. Auch sie ist nach Landkreisen sortiert.
Bundesarchiv
Die Onlineversion des Gedenkbuchs des Bundesarchivs (externer Link) enthält die Namen und persönlichen Daten von fast 160.000 Personen, die zwischen 1933 und 1945 als Deutsche der nationalsozialistischen Judenverfolgung zum Opfer fielen. In diese Fassung des Gedenkbuchs sind auch die Informationen aus Yad Vashem integriert.
Auf der Seite wird auch eine Deportationschronologie (externer Link), also eine Auflistung sämtlicher Transporte aus Deutschland und den Nachbarländern angeboten.
Weitere Quellen des Bundesarchivs zur NS-Zeit (externer Link) (z.B. Residentenlisten, Unterlagen der Zentralen Stelle der Justizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen) können nur direkt im Benutzersaal des Bundesarchivs in Berlin-Lichtefelde eingesehen werden.
Yad Vashem
Auf der Seite der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem (externer Link) finden sich zusätzlich zu den in das deutsche Gedenkbuch eingegangenen Informationen persönliche Gedenkeinträge zu den Opfern der Shoa, die Pages of Testimony. Auch Fotos gehören zuweilen dazu, die inzwischen digitalisiert wurden.
Zu verschiedenen Themen der europäisch-jüdischen Gechichte und ausgewählter Gemeinden wurden Präsentationen zusammengestellt, so auch zur jüdischen Gemeinde Würzburg. In der Präsentation "Die Deportation der Juden aus Deutschland in den Osten" werden Teile des sog. Deportationsalbums der Würzburger Gestapo gezeigt - leider nicht ganz ohne Fehler.
Das International Institute for Holocaust Research erforscht die einzelnen Deportationen und hat eine Deportations-Datenbank als Online Guide (externer Link) ins Netz gestellt. Hier sind mehr europäische Länder als in der Deportationschronologie des Bundesarchivs erfasst.
United States Holocaust Memorial Museum
Das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) führt eine Datenbank der Verfolgten des Nationalsozialismus. Die Holocaust Survivors and Victims Database (externer Link) bietet, im Gegensatz zu anderen Datenbanken, Informationen sowohl über ermordete, als auch überlebende Opfer des Holocaust.
Frankreich: Mémorial de la Shoah
Die zentrale Gedenkstätte für die Shoah in Frankreich bietet eine Datenbank (externe Links), in der nach Personen recherchiert werden kann, die aus Frankreich in die Vernichtungslager deportiert wurden. Dazu gehören auch Deutsche, die aus Frankreich über das Lager Drancy meist nach Auschwitz transportiert wurden.
Niederlande: Joodsmonument und Dokin
Ein interaktives online-Portal ermöglicht die Recherche nach Opfern der Shoa, die aus den Niederlanden (externer Link) deportiert und ermordet wurden. Angemeldete Nutzer können Informationen ergänzen und Fotos hochladen. Auch die Menschen, die aus Deutschland in die Niederlande flohen und von hier über die Lager Westerbork und Vught deportiert wurden, sind erfasst. Die Datenbank Dokin (externer Link) widmet sich mit vielen Dokumenten den aus Deutschland und Österreich stammenden alleinreisenden Kindern und ihrem Schicksal in den Niederlanden.
Belgien: Kazerne Dossin
Der zentrale Sammelpunkt für die aus Belgien deportierten Juden, Sinti und Roma lag in Mechelen. In der von den deutschen Besatzern genutzten Kaserne befindet sich die "Kazerne Dossin (externer Link) – Gedenkstätte, Museum und Dokumentationszentrum für den Holocaust und die Menschenrechte". Alle den Holocaust in Belgien betreffenden Quellen werden hier im Original oder als Digitalisate gesammelt. Dies betrifft auch die deutschen Flüchtlinge. Auf Anfrage erhält man Digitalisate aus den sog. Judenregistern (in ihnen wurden seit Dez. 1940 sämtliche in Belgien lebenden Jüdinnen und Juden über 15 erfasst) und den Deportationslisten (Namen aller aus Mechelen deportierten Häftinge). Die Bilddatenbank (externer Link) mit den (Pass-)Fotos eines großen Teils der Opfer ist nach Erhalt eines Passworts durch die Gedenkstätte zu nutzen.
Tschechien: Holocaust.cz
In Tchechien ist die reiche Überlieferung des Lagers in Theresienstadt inzwischen ebenfalls in einer Datenbank (externer Link) erschlossen. Auch alle deutschen Opfer, die dorthin deportiert wurden, dort starben oder später in Auschwitz ermordet wurden, sind erfasst. Zu den in Theresienstadt Verstorbenen gibt es vielfach offizielle Todesfallanzeigen, die sich auf der Seite aufrufen lassen.
Statistik des Holocaust mit Deportationslisten
Auf dieser Seite sind statistische Informationen zur jüdischen Bevölkerung Deutschlands im Holocaust zusammen getragen, darunter auch die Deportationslisten (externer Link), nach Ländern sortiert. Für Unterfranken relevant sind die bayerischen Listen zum 29.11.1941, 24.3.1942, 25.4.1942, 10.9.1942, 23.9.1942, Theresienstadt 1943-45 (hier die am 18.6.1943, Tr. II 28, und 18.1.1944, Tr. II 31, angekommenen Transporte).
Mapping the Lives by Tracing the Past
Die Datenbank Mapping the Lives (externer Link) verzeichnet Namen und Adressen jüdischer Einwohner Deutschlands (inklusive des annektierten Österreich und des Sudetenlands), die im Zuge der Volkszählung im Mai 1939 erfasst wurden. Daten zur Rheinprovinz, Thüringen, Erfurt und Minden sowie zu einigen Regionen Bayerns fehlen.
REGIONALE DATENBANKEN
Stolpersteine
Seit 2003 werden in Städten und Gemeinden Unterfrankens Stolpersteine (externer Link) verlegt als Teil des dezentralen Gedenkprojekts des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Es beteiligen sich bis 2021:
Aschaffenburg, Aub (externer Link), Bad Brückenau, Bad Kissingen, Estenfeld, Frankenwinheim, Gaukönigshofen, Gemünden am Main, Gerolzhofen, Goldbach, Großostheim, Höchberg, Karlstadt, Kitzingen, Kleinlangheim, Mainbernheim, Mainstockheim, Marktbreit, Maßbach, Miltenberg, Nordheim vor der Rhön, Ostheim v.d. Rhön, Prichsenstadt, Rimpar, Rödelsee, Segnitz, Stadtlauringen, Veitshöchheim, Wörth am Main und Würzburg. In Aschaffenburg (externer Link), Bad Kissingen (externer Link), Kitzingen (externer Link) und in Würzburg (externer Link) werden zu den Steinverlegungen Biographien der Opfer ins Netz gestellt. Listen der Stolpersteine in den einzelnen Orten finden sich auf Wikipedia - nicht immer ganz aktuell.
Wir wollen uns erinnern
Am 10. Mai 2011 gedachten mehr als 3 000 Bürgerinnen und Bürger aus ganz Unterfranken der am 25. April 1942 aus Würzburg deportierten Menschen. Die Biographien der Opfer wurden – unterschiedlich ausführlich – von vielen Ehrenamtlichen erarbeitet und von der Initiative Wir wollen uns erinnern (externer Link) ins Netz gestellt. Sie sind dort inzwischen nicht mehr zugänglich. Ihre Informationen haben jedoch Eingang gefunden in die Einträge zu den jeweiligen Personen in der "Biographischen Datenbank jüdisches Unterfranken" (s. nächster Eintrag). Dort sind auch die kompletten Biographien von 2011 als pdf-Dokumente eingestellt - wenn sie mehr Informationen bieten können als die Deportationslisten.
Biographische Datenbank jüdisches Unterfranken
Die Datenbank des Vereins "Jüdisches Unterfranken (JUF) - Biographische Datenbank e.V." (externe Links) um den Mathematiker Oded Zingher in Aschaffenburg beinhaltet inzwischen mehr als 30.000 Datensätze zu Personen und ihren verwandtschaftlichen Beziehungen, Adressen und Berufen im Raum Aschaffenburg und in Würzburg. Auf einer eigenen Gedenkseite hat das Johanna-Stahl-Zentrum die Namen und Biographien zu den 2 069 Menschen zusammengestellt, die nach Aussage der Deportationslisten direkt aus Unterfranken deportiert wurden. Diese Gedenkseite entstand als historische Hintergrundinformation für den "DenkOrt Deportationen", die Gedenkstätte für die Deportationen aus ganz Unterfranken in Würzburg.
"Orte & Menschen" auf der Webseite zum DenkOrt Deportationen
Auf der Webseite zum DenkOrt werden die Daten der Gedenkseite der JUF-Datenbank unter "Orte & Menschen" in einer modernen, neu gruppierten Anordnung gezeigt: Nach einer kurzen Einführung informiert eine Tabelle über die Wohnorte der jüdischen Menschen in Unterfranken im Jahr 1933. Die jüdische Gemeinde wird ebenso angezeigt wie die heutige politische Zugehörigkeit des Ortes und die Zahl der Personen, die dort 1933 lebten und direkt aus Unterfranken deportiert wurden. Beim Klick auf den Ortsnamen erscheint eine Auflistung der Namen der Deportierten, zudem ein Link zu einer kurzen jüdischen Geschichte des Ortes mit Schwerpunkt auf dem Deportationsgeschehen. Ein Klick auf die Namen öffnet die individuellen Informationen zu jeder Person mit einer Kurzbiographie.
Biografisches Gedenkbuch der Bad Kissinger Juden während der NS-Zeit
Seit Januar 2020 bietet die Stadt Bad Kissingen das erste online-Gedenkbuch der Region an. Es wurde von Marlies und Rudolf Walter erarbeitet und umfasst ausformulierte Biographien zu mehr als 600 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, die in Bad Kissingen geboren wurden und/oder dort für kurze oder längere Zeit gelebt haben. Wie die gedruckten Biographischen Hand- oder Gedenkbücher von Würzburg und Kitzingen sind nicht nur Menschen aufgenommen worden, die deportiert und ermordet wurden, sondern alle Bewohner der Stadt.
Datenbank zum jüdischen Friedhof Altengronau (Hessen)
Jüdinnen und Juden aus dem Nordwesten Unterfrankens wurden auf dem Gebietsfriedhof im hessischen Altengronau bestattet. Der Friedhof ist dokumentiert und die Steine mindestens mit den Angaben zur Person und einem Foto des Grabsteins in einer Datenbank erfasst.
WEITERE DATENBANKEN
Jüdische Ärzte aus Deutschland und ihr Anteil am Aufbau des israelischen Gesundheitswesens
Die thematisch-biographische Datenbank Jüdische Ärzte (externer Link) enthält mehrere Beispiele von Ärzten, die aus Unterfranken nach Palästina ausgewandert sind.
Internetlexikon Jüdische Gemeinden und DP-Lager in der US-Zone
Das Projekt Jüdische Gemeinden und DP-Lager in der US-Zone (externer Link) sammelt wie ein Lexikon Informationen über alle jüdischen DP-Camps und Communities in der US Zone nach 1945. Sie können nach Städten oder Gemeinden suchen.
Epidat
Die epigraphische Datenbank (externer Link) des Salomon-Ludwig-Steinheim-Instituts (externer Link) in Essen erfasst knapp 35.000 Grabsteine (Stand 2021) mit ihren Inschriften aus dem deutschsprachigen Raum. Die Grabsteine werden fotografisch dokumentiert, übersetzt und wissenschaftlich bearbeitet. Zu den bei Epidat aufgeführten Friedhöfen gehört auch derjenige von Heidingsfeld mit den ersten gut 150 bearbeiteten Steinen.
Biographisches Handbuch der Rabbiner
Zunächst im Druck erschienen, steht das Biographische Handbuch der Rabbiner auf der Seite des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts inzwischen auch online zur Verfügung.
Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs
Das von Ortwin Beisbart und Franz Fichtl erstellte Gedenkbuch zu den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung erschien 2010 in 2. Auflage als online-Edition zum Herunterladen.
Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden
Das Stadtarchiv München legte in den Jahren 2003 und 2007 ein Gedenkbuch für die Münchner Juden 1933-1945 vor, das inzwischen online als Datenbank nutzbar ist.
Liste der Nürnberger Opfer der Shoa
Eine Aufstellung der Nürnberg’s Victims of Shoah des dortigen Stadtarchivs ist bei geni.com eingestellt.
Gedenkbuch für das Heim des jüdischen Frauenbunds in Neu-Isenburg
Mehr als eintausend Mädchen und junge Frauen aus ganz Deutschland wurden in dem von Bertha Pappenheim gegründeten Heim des jüdischen Frauenbunds (externer Link) zwischen 1907 und 1942 aufgenommen, absolvierten Ausbildungen oder Praktika oder arbeiteten dort. Auch aus Unterfranken.
REGIONALE ONLINE-ANGEBOTE
Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes
Das Magazin des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern erscheint zwei- bis dreimal jährlich und bietet viele Berichte zum heutigen jüdischen Leben in den Gemeinden in Bayern. Auch historische Themen und Rezensionen sind dort zu finden. Seit 2012 werden die Hefte mit einigem Abstand zum Erscheinungsdatum als pdf-Versionen online gestellt.