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Erinnerungsweg an der Deportationsstrecke

Das Jahr 2011 sah in Würzburg den bisherigen Höhepunkt bürgerschaftlichen Erinnerns an die Opfer der Shoa. Nach der Einweihung eines Denkmals am Platz’schen Garten, der so genannten “Evakuierungsstelle“, im November 2010 wurde durch die Initiative “Wir wollen uns erinnern” der Weg der deportierten Bürger von dort zum Güterbahnhof Aumühle mit Betonschwellen gekennzeichnet. Auf ihnen steht unübersehbar “Wir wollen erinnern“.

Die größte Beachtung erreichte der am 10. Mai 2011 veranstaltete Gedenkgang in Würzburg, bei dem besonders der 852 Opfer der dritten Deportation vom 25. April 1942 gedacht wurde. Etwa 3.000 Menschen nahmen an dem Schweigemarsch teil. Von engagierten Heimatforschern aus ganz Unterfranken waren zuvor die Biographien für die Opfer dieser Deportation zusammengetragen worden. Das Johanna-Stahl-Zentrum, das auch an den Vorbereitungen des Gedenkgangs konzeptionell beteiligt war, koordinierte die Arbeit und stellte die Biographien online. Die Seite wurde nach einigen Jahren nicht mehr weitergeführt und ging inhaltlich in der Webseite zum DenkOrt Deportationenexterner Link (externer Link) auf. Die Biographien wurden hingegen in die jeweiligen Datensätze der Biographischen Datenbank jüdisches Unterfrankenexterner Link (externer Link) integriert, wo man sich auf einer Gedenkseite auch eine Liste der Opfer der 3. Deportation anzeigen lassen kann.

Die weitere Ausgestaltung des Erinnerungswegs vom Platz'schen Garten bis zum eheamligen Güterbahnhof Aumühle ist seit 2020 abgeschlossen. Die Verlegung des Denkmals an der ehemaligen Sammelstelle am heutigen Friedrich-Ebert-Ring im April 2015 hatte es ermöglicht, eine Stele am neuen Standort aufzustellen. Darauf wird mit einem Foto und einem kurzen Text auf die Bedeutung des Ortes hingewiesen. Weitere Stationen dieser Art finden sich entlang der Strecke, die letzte am Fuß des ehemaligen Aufgangs zum Güterbahnhof. Eine App zum Erinnerungswegexterner Link (externer Link), die von Dr. Ries erstellt wurde, stellt den Ablauf der Deportationen aus Sicht der Opfer vor (s. online-Angebote).

Am Ende des Erinnerungsweges war ursprünglich der DenkOrt Aumühle als Denkmal für die Deportationen aus ganz Unterfranken geplant. Er ist inzwischen unter dem Namen DenkOrt Deportationen 1941-1944 vor dem Hauptbahnhof entstanden. Denn der historische Aufgang konnte aus statischen Gründen nicht bebaut werden.

Schüler beim Gedenkgang am 10. Mai 2011, jeder hält ein schwarzes Schild mit den Namen, dem Alter und dem Herkunfstort der Opfer

Schüler beim Gedenkgang am 10. Mai 2011, Foto: Zehranur Aksu